Eine Strecke von A nach B, lies: von Rüti ZH nach Winterthur. Satte 48 km lang, mit einem steilen Einstieg gleich zu Beginn und einem langen Bergablauf ab Gibswil. Sowohl für Klassisch-Läufer als auch für Skater geeignet. Sie liesse sich auch umdrehen, dann aber nur bis Hüebli oberhalb von Wald, bis zu 11% steil ist der Aufstieg und entsprechend der Downhill. Nicht wirklich spassig.
Aufstieg
Der Aufstieg beginnt direkt ab Bahnhof Rüti. Kein Millimeter einrollen, vom ersten Moment an geht’s aufwärts – bis zur Ortsgrenze auf dem Trottoir, dann auf einem breiten Radweg. Ausgangs Rüti befindet man sich bereits 100 hm höher auf 540 m. Bis Wald sind’s nochmals knapp 90 hm, und ausgangs Wald Richtung Alp Scheidegg sind wir bereits auf 660 m. angelangt. Jetzt beginnt der Schlussaufstieg bis Hüebli, das sich auf 780 m befindet. 340 Höhenmeter auf knapp 7 km – klingt nach gar nicht mal so viel. Aber zum Vergleich: die Diagonela hat auf 65 km 560 hm.
Jetzt ist aber Schluss mit Lustig – es sei denn, man möchte sich die Alp Scheidegg antun. Diese glänzt ab Steigungsbeginn mit durchwegs 18-23%. Als Berglauf aber sicher ein Erlebnis. Mir hat’s auf dem Velo gereicht.
Der Verkehr ist bis Wald mörderisch, selbst auf dem Veloweg fühle ich mich nicht wohl. Das ist vermutlich dem Umstand zu verdanken, dass ich bereits um 06.30 Uhr starte. Gewissermassen mit Vollgas in die Rush Hour. Dann aber wird’s ruhig.
Und Abfahrt
Von Hüebli an geht’s leicht runter Richtung Gibswil – wo ich auf zwei Schanzen die Springer vermisste (und den Schnee, aber das ist ein anderes Kapitel). Gibswil ist ein Zentrum für Nordic-Sport und bringt jährlich grosse Talente hervor. Im vergangenen Winter haben sich gleich mehrere Mitglieder des SC am Bachtel als potentielle Medaillenanwärter gezeigt, insbesondere die 16-jährige Siri Wigger hat bei Meisterschaften jedweder Form Medaillen abgeholt. Und nun laufe ich durch diese Hochburg des nordischen Skisports und fühle mich ein bisschen elend. Irgendwie komme ich mir mächtig angestrengt vor, so gar nicht locker. Vielleicht entspannt mich die Abfahrt bis nach Steg. Die findet ab Fischenthal auf dem eher schmalen und mit vielen Ritzen, Spalten und Dolendeckel verunzierten Trottoir statt. Aber ab Steg geht’s bis Winterthur auf einen bestens ausgebauten und schön angelegten Radweg, dicht entlang der Töss. Irrsinnig schön, wenn die Töss derzeit auch eher wenig Wasser führt. Insofern empfiehlt sich eine Tour im Mai – da hat’s zwischen Saland und Wila so gut wie nie Wasser, ein durchaus verwirrendes Phänomen.
Und Flachland
Der Rest ist Dessert (ich liebe Dessert): man rollt an Turbenthal, Rämismühle, Rikon und Kollbrunn vorbei bis Sennhof, ohne je mit Verkehr in Berührung zu kommen, immer schön der Töss entlang. In Sennhof bietet sich die Variante an, hoch zur Kyburg zu laufen und dann sanft Richtung Fehraltorf und weiter nach Uster zu rollen – ich ziehe die Variante Stadt vor. Auch hier lässt’s sich’s, von einer kurzen Passage entlang der Tösstalstrasse, entspannt und verkehrsabgewandt bis ins Zentrum, also bis zum Hauptbahnhof rollen. Ich wählte die Waldeggstrasse, den Mattenbachweg und die Zeughausstrasse. Mit dieser Route ist man blitzschnell zmitztdrin. Übrigens alles bestens ausgeschildert, Verfahren nahezu unmöglich.
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