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Auf die harte Tour – und was ich alles dafür mitnehme

Ich würde niemals sagen: eine Tour ist nur so gut wie die Vorbereitung, das klingt irgendwie statisch, um nicht zu sagen spiessig. Aber Planung hilft. Eindeutig. Ob mit Rad oder Rollski: es empfiehlt sich so gut wie immer, einigermassen genau zu wissen, wo es hin- und durchgeht.


Frühmorgens auf dem Weg zu einer längeren Tour - mit Tram und Zug nach Koblenz.

Planung

Ich war schon als Kind regelrecht vernarrt in Karten und Atlanten, kannte mit zehn kurzzeitig alle Länder der Welt. Und heute kann ich mich immer noch in auf dem Fussboden ausgelegten Land- und Strassenkarten verlieren oder aber auf Google Maps ganze Länder durchfahren. Mit dieser Hilfe suche ich grob, wo ich gerne mal durchfahren würde. Dann nehme ich in der Regel (keine ohne Ausnahme) mein Rad und fahre die Strecke ab, schaue, ob es asphaltiert ist und ob es genügend Trottoir, Radwege oder verkehrsarme Nebenstrassen hat.


Vorbereitung

Grundsätzlich sollte eine Strecke unabhängig vom Wetter funktionieren, denn dieses kann ich mir nicht aussuchen. Trotzdem fahre ich bei nassen Verhältnissen nur selten lange Touren. Habe ich neulich gemacht, ging nur, weil die Strecke nicht zu viele Abfahrten hatte (wobei es einmal sehr sehr rutschig wurde).

Die Rollski müssen genügend gepflegt sein, damit sie nicht auf der Strecke bleiben (auch schon passiert). Die Stockspitzen werden wieder einmal geschliffen, auf dass sie nicht wegrutschen und die Kraftübertragung auch wirklich entwickelt werden kann. Schuhe und Helm sind bereit – das Tragen eines Helm sei jedem selbst überlassen.

Der Rucksack wird gepackt, trockene Kleidung für den Heimweg, ein leichter Laufschuh für die Reise im Auto, im Zug oder für steile Abwärtslaufpassagen. Trinkflaschen sind gefüllt, die Ernährung bereitgestellt. Hier bin ich so offen wie möglich. Es gibt diejenigen, die sich alleine von Riegeln undoder Gel ernähren, andere wollen nicht auf Reiskuchen oder ein Sandwich verzichten. Beides funktioniert je nach Magen und Gewöhnung bestens. Mir reichen auf langen Touren Gels alleine nicht, ich brauche immer etwas Handfestes zum Essen. Der Tipp mit dem Sandwich stammt übrigens von einem ehemaligen Spitzenradler, der diese ganzen überlangen Touren, Brevets und Giros ganz vorne mitgefahren ist und sich dabei (für unsere Begriffe) normal ernährt hat.


Anfahrt

Meistens nehme ich den Zug, selten das Auto. Mit dem Zug bin ich unabhängig, wenn Start und Ziel an unterschiedlichen Orten liegen. Ausserdem kann ich mich bestens erholen, sowohl vorher als auch nachher. Mit dem Auto bin ich dafür in der Regel schneller vor Ort und zeitlich nicht gebunden. Für grenzüberschreitende Touren (eine Tour habe ich im Programm) sollte eine ID dabei sein – wobei sich diese generell für alle langen Touren empfiehlt. Ich bin immer gerüstet für Eventualitäten – auch wenn ich sie noch nie erlebt habe.


Zeit nehmen, aber ohne Uhr

Das wichtigste aber auf jeder Tour, das absolut wichtigste: Zeit.

Zum Vergleich: Es gibt Skitourenrennen und es gibt Skitouren. Es gibt Radrennen und es gibt Radtouren. Rennen verlangen spezifisches Training. Ich trainiere darauf hin, die Rennstrecke so schnell wie möglich hinter mich zu bringen. Und am Wettkampftag gilt dann tatsächlich: das Ziel ist das Ziel, die Umgebung verlangt mir nur wenig Aufmerksamkeit ab.

Dahingegen gilt bei der Tour, dass der Weg das Ziel ist. Eine Tour dient der Hingabe an den Tag, die Berge, die Route, die Landschaft, das Wetter, die Ruhe. Ich widme meine Aufmerksamkeit der Umgebung. Ich bremse für Fotos, kann ohne Zeitverlust stehen bleiben, denn die Zeit ist marginal. Das Nirvana einer jeden Tour sollte sein, sie ohne Zeitnahme zu bewältigen.


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