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Aktualisiert: 7. Sept. 2020

Rollskifahren leicht gemacht. Knapp unter 20 Kilometer, knapp 120 Höhenmeter. Skating oder Klassisch. Ein breiter und durchwegs hervorragend ausgebauter Radweg ohne Hindernisse, will heissen: ohne Verkehrsberührung. Naja, fast ohne.


Mystische Stimmung am Greifensee - auf einer nicht ganz so mystischen Tour

Die Tour muss nicht beschrieben werden, da bestens ausgeschildert und weitum bekannt, wir können deshalb eingehen auf besondere Eigenheiten. Zum Beispiel die Wochenend-Untauglichkeit, zumal bei schönem Wetter (ich habe an anderer Stelle schon darüber geschrieben). Knallvoll ist leicht untertrieben. Es kommt dann auch immer wieder zu Reibereien. Die scheinen so regelmässig, dass rund um den See Plakate aufgestellt wurden, wonach man aufeinander Rücksicht zu nehmen habe.


Wochenende ist tabu

Ich geniesse die Tour nie (NIE!!) am Wochenende, sondern immer (IMMER!!) unter der Woche. Dannzumal ist sie auch bei schönem Wetter durchaus fahrbar. Wobei: als Rollskifahrer ist man ohnehin nicht schnell genug, um negativ aufzufallen (das ist natürlich gelogen, hier spreche ich von mir, die Kollegen, die Rennen laufen, sind grausam zügig unterwegs). Übel sind eigentlich nur Rennradfahrer, die es nicht lassen können, ihr Zeitfahrtraining auch am Wochenende auf dem Radweg zu absolvieren. Und E-Biker – aber da bin ich nicht mehr objektiv, deshalb bremse ich mich an dieser Stelle gleich selber aus.


Trainingsstrecke für jede Form

Fürs Doppelstocktraining eignet sich die Strecke bestens, auch wenn sie vielleicht gar einfach ist, da mehrheitlich flach geradeaus. Die paar Hügel – irgendwo kommen die 120 hm schon her – sollten daher unbedingt durchgestossen werden – auch von Einsteigern. Auch Intervalltraining passt aufgrund der regelmässigen Verhältnisse bestens, noch besser aber läuft’s mit Fahrtspielen, die sich den topografischen Verhältnissen prima anpassen lassen. Oder dann gleich all out und die Strecke unter einer Stunde runterbrettern.


Für den Drink danach

Für Roller, die unterwegs einkehren möchten, können das in Greifensee, Niederuster am See, Maur und Fällanden tun – ob sich das auf nicht einmal 20 Kilometern lohnt, ist eine andere Frage. Aber wie sagt da der geneigte Bayer: wea ko, dea ko. Wie dem auch sei: eine wunderbare Einsteigerstrecke, die sich beliebig verlängern lässt, sei’s in der Anzahl der Runden, sei’s durch Umwege oder Abstecher.


Aktualisiert: 26. Juli 2020

Keine Tour im Wortsinn, aber ich komme nicht umhin, sie zu beschreiben. Sie bietet den Beweis, dass Rollskifahren an den unmöglichsten Orten möglich ist. Sowohl die Riederalp als auch die Bettmeralp sind keine Langlaufdestinationen, und die Strassen dort oben führen entweder hoch oder runter – flach gibt es nicht (nicht einmal auf dem Golfplatz). Und trotzdem möchte ich dort ums Verrecken mal rollen. Aber keine Frage – man wird schon irritiert beäugt, wenn man in diesen Ortschaften mit Rollskiern unterwegs ist.


Märli? Kitsch? Ruppige Realität!

Es bietet sich genau eine Strecke an. Sie führt vom äussersten Ende der Bettmeralp zum äussersten Ende der Riederalp und zurück. In der Bettmeralp steige ich dann noch zum höchsten fahrbaren Punkt der Ortschaft auf. Das führt zu gesamthaft 240 Höhenmetern auf knapp 9 Kilometern. Technisch mittel bis schwer, konditionell leicht bis mittel. Die Schwierigkeiten haben mit den zahlreichen eher steilen Abfahrten, der Unübersichtlichkeit der Strecke und dem Umstand zu tun, dass ich zu faul bin, zu Fuss zu gehen. Immerhin: meine Rollen sind so stark abgenutzt und weich, dass sich recht gut damit bremsen lässt. Zudem kommt am Schluss eine kurze, aber deftige Steigung mit bis zu 20%. Für Hardcore-Langläufer kein wirkliches Problem, für mich als Flachlandroller aber schon ein saures Dessert.


Abwechslung ohne Ende bis zum Schluss

Dieser Beschrieb soll aber auch abbilden, dass die Strecke – wie weiter oben angetönt – sehr abwechslungsreich ist. Und das macht sie ausgesprochen lohnenswert. Zumindest, wenn man „per Zufall“ gerade dort seine Familienferien geniesst. Und wer die Strecke Vollgas fährt, hat auf sehr kurzer Distanz ein kerniges Training hinter sich. Da ich nicht mehr joggen darf, bin ich beinahe gezwungen, überall nach Rollskistrecken zu suchen. Aber eben, man findet sie auch überall, und sei’s, dass man zehnmal den gleichen Kilometer abspult. Was auf dieser Tour aber nicht nötig ist.


Diese Aussicht! DIESE AUSSICHT!!!

Kommt noch ein Element dazu, dass diese Kurztour nachgerade zwingend macht: die Aussicht. Sie ist schlicht und ergreifend phänomenal. Bei einigermassen klarem Wetter bietet das Panorama Allalinhorn, Alphubel, Dom, Lagginhorn, Matterhorn, Weisshorn und viele andere Alpenriesen. Weit unten schlängelt sich der Rotten Richtung Brig und Visp, und als Rhône durch Siders und Sion. Die Simplon-Autobahn leuchtet in der Sonne und in der Ferne ist, als undankbares Merkmal von Zivilisation, ein gehetztes Martinshorn zu hören. Hier oben aber: die totale Ruhe. Keine Autos, nur einige wenige Elektromobile.



Den muss ich einfach bringen: der Flachländer, der sich in den Bergen auf einer flachen Route vertut. 20 Kilometer durch die Weiten des Obergoms zwischen Oberwald und Geschinen. Vorbei an alten Flugzeugbunkern bei Ulrichen, entlang der Rotten, wie die Rhône hier noch heisst, bis nach Oberwald, ein kurzes Stück durchs Nadelgehölz, und auf einer zehn Meter breiten Piste nach Geschinen. Ein Paradies für Hochgeschwindigkeitsroller. Wunderbar auch fürs Doppelstocktraining, nur 160 Höhenmeter stemmen sich gegen einen. Wer wirklich nicht anders kann, als richtige Berge hochzudrücken, biegt in Ulrichen in die Nufenenstrasse ab und meistert ganz andere Höhenkurven.


Flachland : Ulrichen Richtung Geschinen, dahinter geht's ins Walliser Unterland, ganz hinten das Weisshorn.

Das Wetter ist spannend an diesem Montag, da unsicher. Mitten im Hochsommer zeigt das Thermometer gerade mal 10° Celsius. Richtung Brig ist der Himmel schwarz (später erfahre ich, dass es dort geregnet hat), hier oben wechseln sich Wolkenschatten und Sonne gleichmässig ab.


Topographische Unmöglichkeiten vs ausserirdische Wahrnehmungen

Mein Start befindet sich in Ulrichen, unweit der Nufenenstrasse. Ich fahre erst nach Geschinen runter – was de facto so nicht stimmt, der Startort befindet sich auf 1344 m, der tiefste Punkt beim Bahnhof Geschinen liegt auf 1340 Meter (der Ort selbst 13 Meter höher). Dieser Effekt, den ich nicht erklären kann (man fährt runter, obwohl man nicht runter fährt) widerfährt mir in Richtung Oberwald später noch viel deutlicher. Ich habe das eindeutige Gefühl, runter zu fahren, wundere mich deshalb auch, wieso sich das so anstrengend anfühlt – und merke dann (immerhin von selbst), dass das topographisch unmöglich ist: wenn ich runter fahre, müsste die Rotten bergauf fliessen. Tut sie natürlich nicht, alles im Lot, ich fahre hoch nach Oberwald (1366 m. ü. M).

Der höchste Punkt befindet sich gleichwohl im Hinterland von Ulrichen, einem sanft gewellten Radweg, der auf immerhin 1400 Meter führt. Das ist dann das höchste der Gefühle. Wobei sich diese angesichts der landschaftlichen Schönheit ohnehin dauernd einstellen. Die gesamte Strecke ist beinahe komplett verkehrsfrei und der Asphalt von grossartiger Qualität.

Der einzige Schönheitsfehler: die Strecke ist nicht sehr variabel und auch nicht ausbaufähig, lies: beliebig verlängerbar – zumindest nicht, ohne sich zu wiederholen. Aber das ist auch das einzige. Denn wie gesagt, es bietet sich ja noch der Nufenenpass an.



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