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Aktualisiert: 22. Nov. 2020

Anfang 2005 wurde in Zürich ein Radrennen ins Leben gerufen, das das Zeug zum Klassiker hatte. Und siehe da, 15 Jahre später ist es einer. Berühmt und berüchtigt bei Zürichs Stadtradlern, genau wie es das Klischee wünscht. Auf gut 3.5 Kilometern und knackigen 250 Höhenmetern schlängelt es sich mit durchschnittlichen 10% mit Spitzen bis 12%, also moderat, von Langenberg auf die Buchenegg – den nicht so fleissig befahrenen Nachbarspass des Albis. Ich reportierte 2007 das Rennen für Fit for Life, um es im ganzen Land bekannt zu machen, doch zum Glück blieb es weiterhin ein kleines und feines Rennen, das weniger für Profis ausgerichtet wird als vielmehr für echte Liebhaber und Fanatikerinnen. Dieses Jahr (2020) sollte es in seine 13. Austragung gehen, doch fiel es, wie so viele andere Anlässe, vorübergehend einem Virus zum Opfer. Wobei: geopfert wurde nichts, in dieser Stadt ist man geübt darin, zu warten. Das Eishockeystadion wird jetzt immerhin gebaut, das Fussballstadion, es ist absehbar, wird auch nach über 12 Jahren und vier Abstimmungen weiterhin der unsichtbare Zeuge für das Schildbürgertum Einzelner sein (das sage ich als ausgesprochener Antifussballer).

Am Morgen ist die Welt noch in Ordnung: Sihl bei der Allmend Brunau

Ich möchte die Ostwand endlich endlich mit den Rollski befahren. Nicht, weil sie besonders lang oder besonders steil wäre, sondern weil er landschaftlich attraktiv eingebettet ist in den monotonen Siedlungsbrei von Zürichs Vorstädten und Schlafgemeinden. Um mich hinreichend aufzuwärmen, starte ich in der Allmend Brunau, also ungefähr dort, wo die Stadt nahtlos in den Hausberg Üetliberg übergeht.


Der Unterschied zwischen Berg und Berg

Die ersten Meter sind flach, mein Tempo morgenmüde. Ein erstes Mal über die Sihl und kurz dahinter über die Autobahn steige ich zum Entlisberg hoch, einem der vielen Stadtberge, die bestenfalls Hügel sind. Ennet em Bergli geht’s wieder runter an die Albisstrasse, die sich bis nach Adliswil zieht und die in Adliswil Zürichstrasse heisst. An der Sihl entlang durch Adliswil durch und bei der Wachtstrasse ein zweites Mal über die Sihl auf die – hört hört – Albisstrasse. Dieser folge ich nun bis zum Tierpark Langenberg. Kurz vor dem Eingang geht’s rechts hoch in die Passstrasse mit dem – wie könnte es anders sein – passenden Namen Bucheneggstrasse. Ab hier darf man von einigermassen steil sprechen. Man gewinnt schnell an Höhe und der Ausblick zurück ist phänomenal – zumindest wenn das Wetter stimmt. Und tatsächlich ist es so, dass der Pass kurz ist. Also geniesst es. Heute reicht die Sicht nur theoretisch bis zum Säntis – der Dunst verhindert den totalen Fernblick. Aber schön ist’s einewäg.


Oben bleibt nicht als der Rückmarsch nach Langenberg. Oder für Verwegene die Abfahrt.

Ich ziehe Variante Drei vor: den Marsch nach Tägerst. Darüber berichte ich im Bericht zur Tour 36, auf der der Üetliberg zur Gänze umrundet wird.


Aktualisiert: 22. Nov. 2020

Eine – eher kurze – Tour, die in der Stadt beginnt, durch die Stadt führt und vom Stadtrand aus auf den Hausberg der Stadt führt, den immerhin knapp 900 m hohen Uetliberg. Abgesehen von vielen Randsteinen und Baustellen, abgesehen von Verkehr, Tramgeleisen und Fussgängern ist die Strecke keine echte Herausforderung, aber trotzdem streng und lang genug, um als veritables Training durchzugehen. Etwas mehr als 12 Kilometer, nicht ganz 500 Höhenmeter, der grösste Teil auf mehr oder weniger gutem Asphalt, erst ganz am Schluss kommen zwei Abschnitte auf grobem Kiesel, wo Rollen unmöglich ist, man eher in einer Art Klaebo-Stakkato bergwärts stürmt.


Start Europabrücke und dahinter das Ziel Üetliberg - das Wetter stimmt schon mal.

Herausforderung 1: die Europabrücke

Ich wollte schon immer mal die Europabrücke mit Rollskiern queren, habe allerdings nicht daran gedacht, dass die Brückenverbindungselemente aus Spalten bestehen, in die die Rollen perfekt reinpassen und die deshalb gesprungen werden müssen. Auch ist es unmöglich, die Brücke mit Rollskiern (nicht mit dem Velo) bis zum Ende zu laufen, da der Radweg mitten in eine an dieser Stelle dreispurige Strasse hinausführt.


Herausforderung 2: Altstetten und Albisrieden

Deshalb geht’s an der Bändlistrasse runter und dort über die mit einem fetten grünen Rand versehene Autobahn-Überführung und dann rund 500 m weiter unter den Bahngleisen auf den Altstetterplatz vor dem gleichnamigen Bahnhof. Dann die Saumackerstrasse bis zu deren Ende, auf der Bachwiesenstrasse und ganz oben dem Bachwiesenweg auch bis es nicht mehr weiter geht, via Albisrieder- und Püntstrasse zur Triemlistrasse und auf dieser bis zum gleichnamigen Platz. Ab hier, wo zwei Tramlinien kehrt machen, wo sich das Stadtspital Triemli in die Höhe erhebt und der Uetliberg aussieht wie eine richtige Wand, beginnt der eigentliche Uphill.


Endlich keine Herausforderung mehr

Auf dem gut ausgebauten Fussweg der Birmensdorferstrasse geht’s hoch nach Uitikon Waldegg und Ringlikon. Orte voller protziger Villen. Zum Glück hat es der Berg trotzdem geschafft, bodenständig zu bleiben.

Ich habe ab Ringlikon SZU-Station eigentlich Kies erwartet, stattdessen führt heute tatsächlich eine asphaltierte Strasse auf den Berg, zumindest bis zur Bahn-Endstation. Aber die letzten rund 800 m auf dem groben Kies sind machbar – im oben angetönten Stakkato. Ganz oben nochmals kurz ein wenig Teer und schon wird man am Eingang zum Hotel von einem riesigen roten Kater „begrüsst“ – mir jedenfalls wendete er demonstrativ den Rücken zu, als wollte er damit seine Verachtung für diese Sportart demonstrieren, wo man doch auch entspannt in der Sonne fläzen oder 23 Stunden schlafen könnte und höchstens mal kurz für den Fressnapf den Hintern heben würde.

Die Aussieht ist grandios und der eigentliche Grund für die Auffahrt. Was die "Anlage" und die Herausforderung der Strecke anbelangt, gibt’s sicher Schöneres und oder Besseres. Aber die Aussicht ... bietet vom Alpstein bis zum Titlis das vollständige Panorama, der sich in der Morgensonne spiegelnde See ist quasi noch das Dessert obendrauf. Ausserdem: wer als Stadtkind diese Landpartie nicht hinter sich gebracht hat, der oder die ....

Zurück in die Stadt fährt die S10 (Uetlibergbahn) bis zum Hauptbahnhof. Von dort könnte man natürlich auch starten.


Ein schöner, nicht sehr anspruchsvoller Uphill von Uster via Mönchaltorf Egg Forch Guldenen auf den Pfannenstil. Von 444 m auf 842 m, mit einigen wenigen Abfahrten, die die gewonnenen Höhenmeter (insgesamt rund 450 Hm) wieder abluchsen. Auf Radwegen und geräuscharmen Nebenstrassen. Perfekt für einen gelungenen Sonntagmorgenauftakt.

Ausblick von der Forch ins Oberland. Von ganz oben ist die Weitsicht nicht ganz so erhebend.

Start beim Bahnhof Uster. Einrollen auf der Talackerstrasse locker hoch zur Kirche, auf der Riedikerstrasse locker runter nach Riedikon. Weiter auf der Usterstrasse locker nach Mönchaltorf und im Zentrum auf der Rällikerstrasse, jawohl, locker Richtung Rällikon. Aber nur bis zur Kurve, dort geht’s leicht links auf die Eggerstrasse, die – hear hear – nach Egg führt. Ja, und hier beginnt dann auch der Anstieg. Wird aber auch Zeit, jetzt haben wir schliesslich über 5 Kilometer lang Zeit gehabt, uns mental auf den Flachlandhügel vorzubereiten, irgendwann mues es obsi.


Hochfahrt

Das Wetter ist umwerfend (man wird später sehen, wie ich das meine): stahlblau ist’s, keine Wolke trübt oder verziert den Himmel, eine angenehm kühlende Bise erleichtert den Anstieg, es rollt sich (fast) locker hoch nach Egg.

Die Hochfahrt wird immer wieder aufgelockert von kurzen Flachstücken, ab und an geht’s sogar leicht nidsi. In Egg muss man bloss den Zubringer zur Oberland-Autobahn queren – das einzige Stück Verkehr, dem man sich aussetzen muss. Rein in die Büelstrasse, die hintenrum zum Bahnhof Hinteregg führt. Dort das Bahntrassee und die Forchstrasse überqueren und auf dem breiten Trottoir hoch bis in die Forch.


Absturz

Und hier kommt sie, die kurze Partie für Leute, die Freude an der Schadenfreude haben. Ich schaffe es tatsächlich, auf der Höhe Neuhaus einen kapitalen Sturz hinzulegen, bergauf notabene, der mir einige Haut weg- und den darüber drapierten Ärmel zerreisst. Ich habe eine dunkle Ahnung, weshalb, was nur teilweise hilft, stattdessen fluche ich rund fünf Minuten laut rum. Das hilft ausnahmsweise – und verschafft genügend Adrenalin, um den Rest des Weges ähnlich locker hochzurollen wie bis hierhin.

Von der Forch aus geht’s via Guldenenstrasse in die Guldenen, und hier wird’s tatsächlich zwischendurch so ein bitzeli steiler, mit kurzen Abschnitten bis zu 12%. Oben in der Guldenen sind wir mitten in einem winters sehr schönen Langlaufgebiet – wenn’s denn Schnee hätte. Diesen Winter war nichts, aber da hatte es ja sogar in Einsiedeln nichts.


Hochstimmung

Die Aussicht ist gewaltig, in der milchigen Ferne präsentiert sich der Säntis, und sogar ein Blick auf die vordersten Gipfel der Glarner Alpen lässt sich erhaschen. Unter liegt der Greifensee, dahinter der Pfäffikersee, und noch weiter hinten der Schwarzwald. Folgt noch der Rückmarsch. Entweder runter in die Forch, wo einen die Forchbahn nach Zürich oder nach Esslingen bringt. Oder aber runter nach Meilen, ein schöner, wenn auch steiler Wanderweg – Rocknroll für die Knie.


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